Erste Kiellegung schafft Basis für 209 Arbeitsplätze
SSW Shipyard startet in den Schiffsneubaumarkt
08-04-2005
Die neue Bremerhavener Werft SSW Schichau Seebeck Shipyard GmbH hat am Donnerstag ihre erste Kiellegung gefeiert. Während der Festakt zum Baubeginn eines schwimmfähigen Vorschiffskaskos im kleinen Rahmen gehalten wurde, gibt der Auftrag vielen Schiffbauern in der Stadt Anlass zum Feiern. Die neue SSW hat bereits 209 neue Arbeitnehmer eingestellt. "Darunter sind 57 Beschäftigte, die bislang arbeitslos waren", freut sich auch der für Personalfragen zuständige SSW-Geschäftsführer Holger Pflaumbaum.
Der erste Auftrag, den SSW Shipyard abwickelt, ist der Bau eines 83 Meter langen schwimmfähigen Vorschiffs für einen Containerfrachter des Typs SSW Super 25. "Dies ist eines unserer Erfolgsmodelle und Beleg für unser hohes Know-how in Konzeption, Konstruktion und Fertigung", sagte der Sprecher der SSW-Geschäftsführung, Karl- Heinz Jahncke, bei der Kiellegung. Wegen ihrer besonderen Leistungsparameter, Wirtschaftlichkeit und Ladungsflexibilität gelten die 2500 Standardcontainer tragenden Frachter als Typschiff ihrer Klasse.
Allein sechs Schiffe entstanden bei der SSW-Vorgängerin. Sektionen für vier weitere Frachter wurden zudem im Auftrag der Kieler HDW-Werft gebaut. Das Geschäftsmodell SSW-HDW – SSW liefert die Konstruktions- und Fertigungspläne sowie ein schwimmfähiges Vorschiff – stand Pate für den aktuellen Auftrag einer namhaften Hamburger Reederei.
Die Arbeitsverträge mit den ersten 209 Beschäftigten unterzeichnete SSW Shipyard allerdings nicht nur mit Blick auf den gerade begonnenen Auftrag. In wenigen Wochen starten außerdem die Arbeiten an einem 155 Meter langen Passagierschiff-Kasko für die Bremer Lürssen-Werft. Die ersten von SSW einschließlich der Endausrüstung gefertigten Schiffe werden zwei Hochgeschwindigkeits-RoPax-Liner sein, deren Bau voraussichtlich zum Jahresende beginnt.
"Die Einstellungen folgen exakt unserem Unternehmenskonzept für den Wiedereinstieg in den Schiffsneubaumarkt", erläutert Pflaumbaum. Dies sieht vor, dass Arbeitnehmer der alten SSW, aber auch aus der Transfergesellschaft Bremerhaven (TGB) in die SSW Shipyard eingestellt werden. Dass darüber hinaus 57 bislang Arbeitlose eine dauerhafte Beschäftigung fanden, freut die SSW-Geschäftsführung besonders: "Es unterstreicht, dass der Schiffsneubau gut für den Arbeitsmarkt in Bremerhaven ist." Dem Fortschritt bei der Umsetzung des Konzeptes folgend will SSW Shipyard in den kommenden Monaten weitere neue Arbeitsverträge abschließen.
Unterdessen laufen die Arbeiten an einem weiteren Großauftrag der Werft exakt im Zeitplan. Ende April wird der RoRo-Frachter "Schieborg" das Bredo-Dock im Fischereihafen verlassen und an die SSW-Ausrüstungspier verholt. Mit der Bredo als Partner repariert die Werft zur Zeit das Anfang des Jahres ausgebrannte Schiff der niederländischen Reederei Wagenborg. SSW hatte diesen Auftrag aufgrund des überzeugenden technischen Konzeptes gewonnen. "Das schwierigste Stück Arbeit, die Ausrichtung des bei dem Großbrand verzogenen Rumpfes, ist gelungen", beschreibt Jahncke den aktuellen Stand der Dinge. Außerdem wurden bereits 60 Prozent der beschädigten Sektionen ausgetauscht.
Damit die "Schieborg" möglichst schnell wieder in den Dienst zurückkehren kann, setzt SSW auch bei der Reparatur auf die sonst vor allem bei Neubauten übliche industrielle Vorfertigung von Großkomponenten. Dazu zählt beispielsweise der Bau des vollständig ausgerüsteten Windendeck-Großmoduls. Die fast 170 Tonnen schwere Sektion soll nach dem Eintreffen der "Schieborg" an der SSW-Kaje komplett vorgefertigt auf den Rumpf aufgesetzt werden.
Dass die aufwändige Schieborg-Reparatur so gut gelingt, ist laut Jahncke auch Ergebnis der engen Kooperation zwischen der Werft und ihren Partnern. "Das gute Miteinander hat sich als eine tragfähige Basis für unkonventionelle und schnelle Problemlösungen erwiesen und kann deshalb auch die Basis für eine enge Kooperation bei anderen Aufträgen sein", sagt Jahncke.
Hintergrund:
SSW Schichau Seebeck Shipyard GmbH ist die Nachfolgerin der SSW Fähr- und Spezialschiffbau GmbH. Das Unternehmen steht in der Tradition des langjährigen Schiffsneubaus im Bremerhavener Fischereihafen. Wie ihre Vorgänger bietet SSW Shipyard das komplette schiffbauliche Spektrum vom Basic Design bis zur Endausrüstung weltweit an und bedient sich dabei regionaler wie internationaler Partnerfirmen. Das Angebotsspektrum der Werft ist auf RoRo-, RoPax-, Container- und Spezialschiffe ausgerichtet. Schnelle und unkonventionelle Lösungen für individuelle Kundenwünsche sind die Stärke des Unternehmens.
|